Donnerstag, 3. Februar 2011

Lebenslang

Ich lasse kaltes Wasser über meinen Kopf plätschern. Fröstelnd bemerke ich wie ich mich selbst bestrafe. Schon wieder denke ich an dich, dabei wollte ich dich doch ziehen lassen. Und immer wieder kehrst du ein, bestellst neue Erinnerungen, aufgewärmte Gefühle und lässt mich im graublauen Dunst des Unverständnisses zurück. So viel hast du mir gelassen von dir, dass ich seit Jahren an diesen Bildern, meiner Dummheit und meiner Naivität, deiner Unfehlbarkeit und unsereren ins Telefon gehauchten Wörter und Gedanken zehre. Sie verwerte. Sie bewerte. Und entwerte.
Ich drehe den Wasserhahn auf rot, lasse die Wärme auf mich einströmen, mich durchfließen und beginne mich wohl zu fühlen. Ich bin gewachsen und erwachsen geworden. Ich kann dich abstreifen und mich im Spiegel ansehen ohne mich zu fragen wie ich dir nun gefallen würde. Was du zu meinem neuen Ich sagen würdest. Ich begehe jeden Tag meinen Weg und mein Leben ohne dich, verschwende keine wertvolle Zeit an dich denkend.Was du nun tust, was du erlebst und wen du liebst, ob du geliebt wirst oder ob du überhaupt noch atmest, all das interessiert mich nicht, denn DU bist schon längst nicht mehr der, den ich geliebt habe. Auch du hast dich verändert, bist gewachsen, verwachsen und so unscheinbar, dass ich mich frage wie ich dich damals mit einem Sonnenschein umrandet sehen konnte. 

Die Uhr tickt. Doch irgendwann, irgendwann holst du mich ein. Bist wieder da, tauchst auf aus der Tiefe meiner Erinnerungen. Meiner verarbeiteten Gedanken, meiner Wünsche und Sehnsüchte. Ich überlege und trauere der Zeit nach, werde wieder jung und unsicher, gehe in mich und versuche dich zu erreichen. Mit all deiner Abwesenheit hältst du mich nah. Ich kann dich nicht vergessen. Immer und überall denke ich an dich, überlege was du mir in meinem Leben lehren solltest, was du mir alles bedeutet hast, wer du wirklich warst und ... was ich für dich war. Ich spinne mir "was wäre wenn"-Geschichten, lache dann und wische all die Erinnerungen mit einer abweisenden Handbewegung weg. Bis zum nächsten Mal. Auf Wiedersehen.

1 Kommentar:

  1. Hui hui, das geht einem ja nahe beim Lesen, und jeder kann es sicherlich mehr oder weniger nachvollziehen. Gut solche Gedanken und Gefühle nicht zu verdrängen, besser zulassen bis sie irgendwann draussen sind aus dem Körper. Außerdem fällt mir noch folgendes Zitat dazu ein: "Ziehe dein Lebensglück nie aus einer einzigen Person, ziehe es aus deinem Leben!"

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