Samstag, 23. Mai 2009

Online Poetry

südlich knirscht Kälte
bitter schluckt ein Herz
leicht schlaft euer Sturm
unfern versinkt unsere Erinnerung.

Du




Lass meine Hand
in deiner verschwinden.
Halte mich.
Gib mir Wärme
mit einer Umarmung.
Halte mich.
Streichle meine Haare
in deinem Rhytmus.
Halte mich.
Verstehe meine Tränen
ohne zu fragen
Halte mich.
Sieh in meine Augen
ohne Erwartung.
Halte mich.

Haltlos

Zeitweise fühle ich mich verloren
Ausgeschlossen aus der Welt.
Keiner, der mich anlächelt,
keiner der mich hält.

Manchmal will ich nur vergessen.
Kein Gedanke an Zeit ist mehr da.
Tageweise habe ich gelernt,
zu verdrängen, was einmal war.

Ich weiß noch, wie ich verstaubte.
Ich weiß, wie ich erschrocken sah,
dass ein Mensch mir ein Lächeln schenkte –
als ich bemerkte, dass da wer war.

Dienstag, 5. Mai 2009

Vergangene Werke

Eine Kurzgeschichte und ein Gedicht. Beide in der Schulzeit geschrieben. Das Gedicht zur Schularbeit mit dem Thema "Krieg". Damalige Note: Sehr gut. (Beide sind sicher um die 8 - 10 Jahre alt und vor kurzem wieder gefunden worden :))

Männlichkeit

Angespannt stand ich da. Würde er es tun?
Ich konnte nicht noch einen Rückschlag brauchen. Und was sollte ich meiner Frau sagen?
Gleich wird es passieren.
Erst letzte Woche war es in der Küche passiert. Das hatte mich viel gekostet. Und die Scham... Und das hämische Grinsen meiner rechthabenden, lieben Frau! Nein, er würde es doch nicht wagen. Er durfte es nicht tun!
Hing doch meine Männlichkeit von ihm ab. Ich überlegte wie es zu verhindern wäre, fluchend in Gedanken verloren. Mein Vater hatte mir Tipps gegeben. Das waren unsere Männergespräche"... Doch was sollte ich tun?
Und dann tat er es.
Platsch.
Der Wasserhahn tropfte wieder.




"Krieg"

Ein alter Mann sitzt in der Wohnung, ganz allein,
wo mag seine Frau bloß sein?
Ein Bild an der Wand, darunter eine Kerze auf einem Tisch,
daneben in einem Glas mit Wasser
ein kleiner Goldfisch.
Stetig dreht er seine Runden,
seine Schuppen sind zerschunden.

Der alte Mann sieht ihm zu
und im Nu
sprießen Gedanken aus ferner Zeit,
von Glück und Elend, Freud und Leid. ---
Seine Frau und er unzertrennlich, wunderbar,
haben sich damaks gegeben das "ja".
Nach ein paar Jahren glücklicher Ehe
bekam die Frau ihre erste Wehe,
Sie bekamen einen Sohn, nannten ihn Ronny.
Nach einigen Jahren bekam er ein Pony.
Er liebte es sehr, doch es war schon alt,
hatte erlebt schon viel Gewalt.
So starb es und die Zeit verging,
bis Ronny zum Militär ging.

Dann kam der Krieg,
es folgte kein Sieg.
Ronny fiel und wurde begraben,
es gab zu wenig Wasser, um sich zu laben.
Es starben viele und schließlich auch die Frau.
Geschwächt von Krankheit, Kummer und Leid,
war sie für den Tod bereit.

Der Krieg ging zu Ende, der Mann lebte noch,
doch ganz allein.
Würde das jemals anders sein?
Er hatte kein Geld, kein Haus, kein gewand.
Er zog in ein anderes Land.
Weg von den Sorgen, weg von dem Leid,
dann endlich kam eine bessere Zeit.
Er fand einen Job und verdiente gut.
Er fasste wieder etwas mehr Mut.
Und dann fand er Wohnung, Freunde und Glück
und trat in das "wirkliche" Leben zurück.
Er kaufte sich Oskar, den Fisch
und stellte sein Glas auf den Tisch.
Das Bild seiner Frau darüberm die Kerze darauf,
und so nahm das Leben seinen Lauf.
Und immer, wenn er nachdenklich auf dem Sessel saß,
schwamm der Fisch Oskar seine Runden im Glas.

Freitag, 1. Mai 2009

Stummes Gemüt

Der Sitz kalt,
der Platz neben mir leer.
Meine Gedanken wirr
Und du bist nicht da.

Das Wetter spiegelt mein Gemüt wieder.
Nebelig feiner Nieselregen,
spiegelnde Straße,
abfallendes Laub.

So wie das Laub fällt
Sollten meine Gedanken fallen.
Langsam, mit und ohne System
Auf die spiegelnde, nasse Straße.

Der Himmel ist grau
Und so mein Denken.
Die Menschen in der Bahn,
um mich herum sind so,
wie ich –
stumm.