Donnerstag, 25. März 2010

Schmetterling

Hinter mir
ein Schmetterling
der flatternd fliegt
und fliegt.
Er flattert fliegend
fliegt und
fliegt.
Und flattert
flatternd
rund um mich.
Vor mir fliegt
der Flatterling
und fliegt
und fliegt.
Und flattert flatternd
von dannen.

Freitag, 12. März 2010

Gedankensplitter

Man trifft sich wieder. Irgendwo. Irgendwann. Und dann, plötzlich, aus dem Nichts, bist du da. Damals war alles einfacher. Wir waren jünger und naiver (oder intelligenter). Mutiger und neugierig auf den anderen. Heute bin ich gierig nach dir. Wir haben viel geredet (über so viele belanglose und wegweisenden Dinge) und geschwiegen (minutenlang nur das Atmen des anderen durch das Handy gehört). Du hast mich so angezogen, dass ich die Welt um mich vergaß. Und ich wollte sie mehr als vergessen, deswegen hast du mich ja so angezogen.
Bis ich mich ausgezogen habe. Neben dir lag ich und machte mir Sorgen. Über dich und mich und den Ausgang. Über uns. Gedankenverloren haben wir uns dann auch wieder verlassen. Mit vielen neuen Erkenntnissen über den anderen, aber noch mehr über sich selbst. In 3 Tagen mit dir habe ich so viel über mich gelernt wie in den letzten 7 Jahren. 
Ich habe mich oft gefragt was ich falsch gemacht habe, wo ich vergessen habe zu schweigen oder zu wenig gesagt habe. Wo ich falsch abgebogen bin auf unserem Weg. Ob wir heute gemeinsam gehen würden. Lange habe ich darüber nachgedacht. Und mir gedacht, dass das denken mich ermüdet. Wege sind da um beschritten zu werden. 
Und doch überlebe ich bis heute was passiert wäre, wenn alles ganz anders gewesen wäre.

Atemlos

Sie begann zu tanzen. Wie früher, als sie wie von Zauberhand getrieben, ohne Gedanken an andere, einfach in ihren bunten Kleidern durch die Welt getanzt war. Damals hatte sie noch an der Hand ihres Vaters getanzt. Mit jedem Schritt versuchte sie zu schweben, sprang und hüpfte, drehte sich und wollte diese große, starke Hand nie loslassen. 
Und nun tanzte sie wieder. Doch diesmal alleine. Sie drehte sich im Kreis, begann ihre Arme wie eine Ballerina dem Körper anzupassen, sanfte Bewegungen auf die Welt zaubern, mit geschlossenen Augen die Anmut spüren. Ihr Körper wurde gefangen von der Musik, von der Melodie, die sie über ihren iPod in ihre Ohren gespielt bekam. Und mit einem Mal musste sie lächeln. Leicht wiegte sie sich hin und sprang, streckte ihre Beine und bewegte ihren Körper mit einer Kraft, die sie schon lange nicht mehr in sich gespürt hatte. Sie roch das Gras, sie spürte die Luft und die Melodie beflügelte sie. Fast schien es als würde sie fliegen können, der Welt entschweben. 
Aufbrechen. 

Das war eine schöne Zeit, als Papa sie mitnahm. Er lächelte wenn sie tanzte und applaudierte wenn sie vor Müdigkeit ruhiger wurde oder nicht mehr konnte. Eines Tages brachte er ihr ein Buch mit, in dem viele Bilder von Ballerinas waren. "Eines Tages", sagte sie, "werde ich auch eine Tänzerin werden." Ihr Vater lächelte, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wünschte ihr eine gute Nacht.
Als sie die Augen öffnete, sah sie rund um sich das satte Grün der Bäume, die Holzbänke, von denen aus die alten Leute auf sie starrten. Doch schon drehte sie sich wieder im Kreis, bewegt von der Melodie. Keine Blicke blieben wirklich an ihr haften, sie entwand sich ihnen und tanzte auf ihnen herum. Sie tanzte mit ihnen und zog die Neugierde der Leute an. 
Ihr Vater hatte ihre Hand irgendwann los gelassen, sie gebeten ruhig zu gehen und nicht so zu ziehen. Nach ein paar weiteren Sprüngen und Drehungen wurde er direkter und hielt ihre kleine Hand ganz fest und erklärte ihr, dass sie nun alt genug sei und wie Erwachsene gehen soll. 
An diesem Tag wurde sie älter.

Die Luft brannte in ihren Lungen. Ihr Körper war diesen Kontrollverlust nicht gewohnt. Sie schüttelte den Kopf. Ihr Herz pochte und ihre Beine ließen sie ihre Muskeln spüren. Das Blut rauschte durch ihren Körper und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Schwindel überkam sie. Niemals sollte dieser Zustand sie wieder zum Gehen zwingen. Kurzerhand nahm sie ihren Rucksack wieder in die Hand und beschloss dass sie ab jetzt wieder tanzend durchs Leben gehen würde.


(Foto: http://data48.sevenload.com/p1/slcom/ij/bw/irronke/yqvzlgirtolh.jpg~/Tanzen-im-Park.jpg)

Nachtgedanken

Ratlos sitze ich hier. Mein Leben habe ich mir ganz anders vorgestellt. Aufregender und schneller, voller Höhen und kaum genug Atem um die Tiefen zu bemerken. Und doch wollte ich es gefestigt. Ruhig und gelassen, mit einem Hauch vom Glück, nach dem die ganze Welt lechzt. Lustvoller, voller sinnlicher Momente und ungeahnten Empfindungen, die einem eine Gänsehaut aufkommen lassen, wenn man an sie denkt. 
Irgendwie anders.
Vollgepackt mit unendlichen Momenten. 
Gelebter.
Und doch liebe ich es so, wie es ist.