Montag, 30. August 2010

Lauf

Ich atme so tief ich kann. Meine Lungen scheinen zu bersten und meine Brust schmerzt. Als würde ein Messer in mir seine Klinge zustoßen lassen. Ich ignoriere den Schmerz mit Schweißperlen auf der Stirn. Atmen. Schmerz durchfährt meinen Körper, doch ich darf nicht aufhören zu atmen. Schnell bewegen sich meine Füße.
In meiner Seite sitzt der Schmerz so tief, dass er mit jedem Schritt mehr aufflackert bis er schließlich unerträglich wird. Laut, er schreit und ich beuge mich. Ich beuge mich indem ich stehen bleibe und am Boden bin. Ich habe dem Schmerz nicht stand gehalten. Ein weiteres mal habe ich versagt. Lohnt sich ein erneuter Versuch? Habe ich schon verloren, bevor ich wirklich begonnen habe?
Der Schmerz lässt nur sehr wiederwillig los. Setzt sich und beugt sich meinem Körper, meiner aufflackernden Wut, meinem Willen, meinem Stolz.
Ich atme. Und laufe. Und ignoriere den Schmerz mit Schweißperlen auf der Stirn. Atmen. Ich setze einen Fuß vor den anderen und beschließe lieber auf mich zu hören. Und ich bin mir sicher, ich habe gewonnen indem ich begonnen habe.

Benetzt

Dunkle Wolken auf dem blauen Himmel.
Keiner wagt hinaufzusehen.
Niemand möchte den ersten
der Tropfen
fühlen.

Doch die warme Luft
lässt viele Tropfen
auf der Haut der Menschen
entstehen
bevor
der erste
Tropfen fällt
und es regnet.

Sonntag, 22. August 2010

Einklang

Mit einer abweisenden Handbewegung hast du mich erneut hinweggefegt. Bevor ich dir mich erklären konnte. Bevor ich dir all die bunten Worte in meinem Mund singen konnte. Ich dir die reichen Bilder in meiner Iris spiegeln durfte. Noch bevor ich sanft mit meiner Hoffnung deine Gegenwart erhellen konnte.
Doch dieses Mal schmerzt es nicht mehr so. Denn ich habe gelernt meine Arme zu strecken, das Glück zu packen. Ich habe begriffen, dass man manche Erinnerungen besser auf ein zu einem Kranich gefalteten Papierbogen setzt und den Fluss hinabschwimmen lässt,
bevor man sich in Tränen verliert.
Tränen, die einen ertrinken lassen.

Mit einer Weisheit, die ich damals noch nicht hatte
beginne ich wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen
und meinen Kopf zu heben. Ich höre die Farben des Himmels,
schmecke die Klänge der Welt. Und singe das Lied der Zukunft.